Waren die jungen Kanuten im Winter noch in Oberhof vor dem Wassermangel in Sömmerda geflohen und hatten sich mit den Bremer Kanuten zusammen in Oberhof getroffen, um ein paar Tage in Eis und Schnee sich zu vergnügen, kamen am ersten Juli-Wochenende die Rennrodler vom Sportgymnasium Oberhof zusammen mit den Kanuten aus Bremen nach Sömmerda, um auf dem wieder vorhandenen leicht bewegten Wasser zu trainieren, Spaß zu haben und sich auszutauschen.
Und wie bereits im letzten Jahr war dies schon in Vorwetterbericht zu erkennen. Die Temperaturen sollten mächtig sinken, und das konnte nur einen Grund haben: Die Rennrodler bringen ihr Eis mit (etwas abgemildert durch das gemäßigte Klima von der Küste durch die Bremer Kanuten)!
Zum Glück wurde es dann doch nicht ganz so schlimm, bzw. die hohen Temperaturen der Vorwochen brachten das Eis zum Schmelzen (zumindest bis zum Sonntag), jedenfalls wurde es ein richtig guter Sportleraustausch mit viel Erkenntnissen und viel Spaß.
Bereits am Freitag Mittag kamen die Gäste an und wurden dann durch die Anlagen des Kanu-Club Sömmerda e.V. geführt und mit dem Gelände einschließlich Kanu-Kanal, dem Campingbereich, den Sanitäranlagen, der Gaststätte (es wurde gemeinsam gekocht) und natürlich dem großen Bootsschuppen vertraut gemacht.
Nach der Vorstellung aller Bootstypen mit Probesitzen und einzelnen Vorfahrten, sowie Eingliederung der Gäste in das normale Freitagstraining, bei dem auf der Strecke die Unstrut hoch bis zum Ende der Kleingärten die jeweiligen Kenntnisse ausgelotet wurden, ging es zum Abendessen. Danach durften noch die neuen wildwassertauglichen SUPs ausprobiert werden, die der Kanu-Club Sömmerda e.V. im letzten Herbst für seine Jugendarbeit angeschafft hatte und wer wollte/konnte vergnügte sich auf dem Kanu-Kanal. Ein Vortrag über das Vereinsleben mit Bildern und Filmausschnitten beschlossen den ersten Tag.
Am Samstag gab es nach dem Frühstück eine gemeinsame Schlauchbootabfahrt von Straußfurt aus. Hier ging es bereits lustig zu und auch das Aussteigen und wieder ins Boot kommen wurde fleißig geübt. Trocken kam keiner der Teilnehmer am Bootsausstieg vor dem Wehr an. Dass dabei die Geschichte der Unstrut und die biologische Vielfalt am und im Wasser nicht zu kurz kam bei den Erklärungen, war auch der Aufmerksamkeit der Gäste zu verdanken.
Nach dem Mittagessen gab es weitere Einweisungen und Übungen auf dem Mühlgraben (vor allem das Einsteigen vom Bootssteg in das deutlich tiefer fließende Wasser war herausfordernd). Das Werfen des Wurfsackes zur Rettung Gekenterter und Schwimmer im Wildwasser, das richtige Schwimmen in Wildwasser, sowie das Einsteigen in das Boot nach Kenterung auf dem Wasser wurden fleißig geübt. Hier konnten die Bremer Kanuten ihre Erfahrungen aus entsprechenden Fahrten auf dem Meer miteinbringen. Das Prinzip ist das selbe, nur die Boote sind kippeliger.
Am Sonntag ging es dann zum Drachenbootrennen an den Alperstedter See. Wir traten in gemischten und nicht eingespielten Mannschaften an. So mussten die anderen Teilnehmer in Alperstedt nicht fürchten, dass die „Profis“ des Kanu-Club ihnen die ersten Plätze streitig machen würden. Für uns war es als Vorstellen einer weiteren Form des Kanu-Sports gedacht und vor allem zum Stärken der Gemeinschaft und natürlich um Spaß zu haben. Die kühleren Temperaturen waren bei den anstrengenden Rennen durchaus willkommen. Die Platzierungen waren uns nicht wichtig und werden deshalb auch nicht hervorgehoben. Allerdings schlug die Jugendmannschaft (12-17 jährige) beim 500m Rennen vier Boote, die mit Erwachsenen im besten Alter und viel Drachenbooterfahrung antraten, aus dem Rennen.
Für Montag standen dann weitere Versuche auf dem Kanal an. Alle wagten sich unter Begleitung eines erfahreneren Paddlers in kleinen Dreier-Gruppen auf den Kanal, um dort das in den Tagen zuvor eingeübte im leichten Wildwasser auszuprobieren. Und tatsächlich gelang es auch allen frischgebackenen Wildwasser-PaddlerInnen, den Kanal an einem Stück zu bezwingen, ohne von den am Tag zuvor geübten Rettungstechniken Gebrauch machen zu müssen. Haupterkenntnis war: es macht unheimlich viel Spaß … und man kann noch ganz viel lernen.
Am Montag Nachmittag wurde der Besuch mit einem Spaßwettkampf aus gemischten Mannschaften zu einem tollen Ende geführt (Wagenrennen auf dem Wasser, Boote wechseln beim Fahren, Glockenläuten, Geschicklichkeitsparcours, etc.). Abends konnten sich die besonders Interessierten noch einmal mit Betreuern und bei Flutlicht auf den Kanu-Kanal begeben, während der Rest sich dem Grillen und dem Auftanken von Kalorien widmete.
Am Dienstag gab es nach dem Frühstück noch eine gemeinsame Aufräumaktion, bevor sich alle Gäste wieder auf die Heimreise begaben. Es war für alle ein tolles Erlebnis und alle Seiten wollen die Kooperation auch in den nächsten Jahren weiterführen.